Die Bundesregierung hat ein Konzept zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele vorgelegt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert die Pläne als teuer und ineffektiv und warnt vor erheblichen Mehrkosten insbesondere für kleinere Stromkunden. Positiv bewertet der vzbv die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Strommarkts sowie die klare Absage an einen Kapazitätsmarkt.
Die Klimaschutzpläne der Bundesregierung sehen vor, die ältesten und schmutzigsten Braunkohlekraftwerke vom Markt zu nehmen und in eine Reserve zu überführen. In dieser sollen die Anlagen dann als Back-up für Versorgungsengpässe bereitgehalten werden – gegen eine großzügige Entschädigung. „Mit diesem Instrument wird das längst überfällige Ende der alten Kohlemeiler zur Luxusrente“, sagt Marion Jungbluth, Leiterin des Teams Energie und Mobilität beim vzbv. „Die Zeche zahlen die Verbraucherinnen und Verbraucher“, so Jungbluth.
Klimabeitrag wäre die bessere Lösung gewesen
Auch die geplante Erhöhung der Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sieht der vzbv kritisch. Genau wie bei der Kraftwerksreserve werden die dabei entstehenden Kosten per Umlage auf den Strompreis aufgeschlagen und treffen so vor allem kleinere Stromverbraucher. „Damit wird die ohnehin schon schiefe Kostenverteilung bei der Energiewende noch einmal verschärft“, so Jungbluth. Der vom Bundeswirtschaftsministerium zunächst favorisierte Klimabeitrag wäre daher das bessere Instrument gewesen. Damit hätten sich die CO2-Einsparziele nicht nur kostengünstiger, sondern auch mit einer gerechteren Lastenverteilung erreichen lassen.
vzbv begrüßt Absage an Kapazitätsmarkt
Positiv bewertet der vzbv dagegen die Vorschläge zur Weiterentwicklung des Strommarkts. Die in einem Weißbuch veröffentlichten Maßnahmen gingen größtenteils in die richtige Richtung. An einigen Stellen müsse aber noch nachgebessert werden, so Jungbluth. Dies betreffe vor allem die Industrieausnahmen im Bereich der Netzentgelte sowie die Weiterentwicklung der Netzreserve. Dem von Teilen der Energiewirtschaft geforderten Kapazitätsmarkt erteilt das Weißbuch eine klare Absage. Angesichts der hohen Missbrauchsanfälligkeit und der Gefahr erheblicher Mehrkosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher hatte auch der vzbv wiederholt vor der Einführung dieses Instruments gewarnt.
Quelle: http://www.vzbv.de/meldung/licht-und-schatten-bei-beschluessen-zur-energiewende